Königs- und Oberstensilber

Es gilt diese Erinnerungsstücke, die eine lebendinge Chronik unserer Bruderschaft sind, zu hegen und durch weitere Plaketten zu mehren, um der Nachwelt auch den Geist der heutigen Zeit vor Augen zu führen.

Alte Königskette

Zum Schützenfest gehört die Königskette. Unsere Vorfahren nannten sie das "Kleinod".

Die Neheimer Schützenbrüder sind ganz besonders stolz auf sie, denn das Königssilber berichtet aus einer Zeit, aus der uns - bedingt durch die verheerenden Brände, die die Stadt heimsuchten - schriftliche Aufzeichnungen fehlen. So bilden die Silberplaketten eine lebendige Chronik der Schützenbruderschaft und führen uns den Geist vergangener Jahrhunderte vor Augen.

Leider sind im Laufe der Zeit auch einige Gedenkmünzen verlorengegangen. Die Liste von 1907 weist gegenüber der von 1957 einige alte Orden mehr auf.

Die königsorden der letzten Jahre finden Sie den Königspaaren zugeordnet.

Die letzte große Gefahr, die für das Königssilber bestand, war nach dem Zusammenbruch 1945, als fremde Besatzungstruppen in unsere Stadt einrückten. Dank der Wachsamkeit des damaligen Schützenhauptmanns Franz Buchheister wurde der Schatz vergraben und somit für die Bruderschaft gerettet.
Als Dank wurde Herrn Buchheister im Jahre 1956 der Hohe Bruderschaftsorden verliehen und die Würde eines Ehrenvorstandsmitgliedes zuteil.

Die älteste Königsmedaille stammt aus dem Jahre 1607. In diesem Jahr wurden der Neheimer Schützengilde die kirchlichen Bruderschaftsrechte verliehen. Sie zeigt das damalige Neheimer Stadtwappen mit doppelköpfigem Adler. Die Inschrift lautet:

Sig: reg: sagittariorum Neheim anno 1607.

Als Anhang befinden sich an dem Gründungsorden ein silberner Vogel und eine goldene Medaille mit dem Wappen des damaligen Paderborner Bischofs Theodor von Fürstenberg. Auch eine silberne Münze mit der Jahreszahl 1608, gestiftet von Jorgen Schungel Borchmann zu Neheim, ist Bestandteil des Königssilbers. Es folgten eine Silbermedaille aus dem Jahre 1609 von Wennemar Suntag von Schaffhusen zu Schaffenhusen und eine goldene Medaille aus dem Jahre 1610, deren Stifter Wilhelm von Bayer "des Heiligen Romschen Reichs Freiherr und Herr zu Hollinkhoven" ist. Hans Diterich von Stechenberg, Obrister der Schütten zu Neheim steuerte zwei weitere Medaillen bei, eine im Jahre 1643 und eine ohne Jahreszahl.

Eine silberne Medaille mit Kranz und dem Bild der hl. Dreifaltigkeit (1645) stammt von Rudolf von der Beck, Burgherr zu Waserlap. Eine andere große silberne Medaille berichtet, daß Joann Adam Fischer, Churfürstlicher Canzlei-Registrator und Adjunkt der Richter zu Nehem die Königswürde in den Jahren 1711, 1714 und 1722 inne hatte. Georg Ludewig von Folleville verehrte der Bruderschaft 1726 eine große Silbermedaille.

Besondere Erwähnung verdient eine große kunstvolle Königsmedaille aus Silber, die am 12. Juni 1740 der Wiener Hofkanzlist Johann Rudolf Jungmann geschenkt hat, dessen Bruder Johann Heinrich, Bürgermeister zu Neheim, am 12. Juni 1739 König geworden war.
An die Notzeit des Siebenjahrigen Krieges erinnert eine von F.C. Friederich Georg Cosack am 29. Mai 1763 gestiftete große silberne Medaille .
Eine Medaille aus dem Jahre 1772 trägt die Inschrift:

Heut der Joseph Hockelmann jüngster Schütz den Sieg gewann,
er dies Silber hat gegeben, Schützenbrüder sollen leben.
Einige Medaillen tragen Embleme, die auf den Beruf ihrer Stifter schließen lassen. Außer dem Johann Adam Fischer war es nur Herrn Theodor Scheiwe vergönnt, dreimal die Königswürde inne zu haben, und zwar in den Jahren 1888, 1891 und 1896.

Die ersten Feste nach dem 1. Weltkrieg wurden als Volksfeste gefeiert. Vom konservativen Sinn der Schützen, nur verheiratete Frauen den Zutritt zum Fest zu gestatten, berichtet der von Heinrich Taprogge gestiftete silberne Stern:

No diäm gräoten Kreige Was düt dat äuste Feste Gefoiert in althergebrachter Weise. 1924 - 1925.

Außerdem ist noch ein silberner Proklamationspokal vorhanden, den Ferdinand Schmidt, der Schützenkönig von 1931 - 1933, stiftete.

Königskette von 1982
Königskette Stand: 2015
Königskette 2015

Das Grundelement der Kette aus dem Jahr 1982 stiftete der Jägerverein zum 375-jährigen Bestehen der Schützenbruderschaft.

Es wurde darauf verzichtet alte Orden von der alten Königskette abzunehemn und die neue Kette um diese zu erweitern.

Kleine Königskette

Das Grundelement der Kette aus dem Jahr 1982 stiftete der Jägerverein zum 375-jährigen Bestehen der Schützenbruderschaft.

Es wurde darauf verzichtet alte Orden von der alten Königskette abzunehemn und die neue Kette um diese zu erweitern.

Königsorden
Königsorden Neheim
Königsorden

Seit wann die Schützenbruderschaft dem scheidenden König zum Dank einen Königsorden verliehen wird ist fraglich, sicher ist jedoch, dass dies ein Brauch ist, der bis heute aufrechterhalten wird.

Das Modell "Königsorden" in seiner heutigen Form verleiht die Bruderschaft seit dem Jubiläumsjahr 1982. Es zeigt neben dem Schriftzug "Schützenbruderschaft St. Johannes Baptist" das Neheimer Wappentier, den Adler als zentrale Figur des Königsseins und die Ideale der Schützenbruderschaften "Glaube - Sitte -Heimat", die jeweils auf einer Kante des gleichseitigen Dreiecks angeordnet sind. Dieses Dreieck symbolisiert die hl. Dreifaltigkeit unter deren Patronat die Schützenbruderschaft seit 1607 steht. Auf der Rückseite des Ordens ist der Name des Königs und die Zeit der Regentschaft eingraviert.

Der silberne Orden wird alle zwei Jahre durch ein Neheimer Goldschmiedeatelier handgefertigt.

Den Königen vor der 375-Jahr-Feier wurde ein anderes Modell verliehen. Der Orden, mit einer aufgesetzten Krone, dem Schild mit Gravur und einem stilisierten Lorbeerkranz trägt die Inschrift "Schützenbruderschaft Neheim König"ergänzt durch die Jahreszahl und den Namen das Königs. Bernhard Lenze bekam diesen Orden 1982 als letzter König überreicht. 1983 erhielt Giesbert Meges als erster das neue Modell.
Zur Erklärung: Nach der Einigung von Jägern und Schützen, nur noch ein großes Volksfest im Jahr abzuhalten, das Neheimer Volksfest, wäre im Jahr 1982 der Jägerverein für die Ausrichtung des Volksfestesverantwortlich gewesen. Da aber 1982 das 375-jährige Jubiläum der Schützen gefeiert werden sollte wurde einfach getauscht: 1980 und 1981 richteten die Jäger das Neheimer Volksfest aus, 1982 und 1983 die Schützen. So konnte der ursprüngliche Rhythmus beibehalten werden und die Regentschaftszeiten der Könige waren nicht zweijährig sondern ein- und dreijährig.

Königsorden Jubiläum 1931
Königsorden Jubiläum 1931

Unten ist ein Königsorden aus dem Jahre 1933 abgebildet; auf der linken Seite mit der Aufschrift "Gewidmet von der Schützenbruderschaft zu Neheim" und auf der rechten Seite "Dem Schützenkönig Ferdinand Schmidt 1931 - 1933". Vermutlich war dieser mit einer Schleife und einer Nadel an der damal schwarzen Schützentracht des ehemaligen Königs befestigt.
Zur Erklärung: 1932 fand das Schützenfest zwar statt, jedoch wurde auf den Königsschuss verzichtet, Grund war die in Neheim herrschende hohe Arbeitslosigkeit.

Im Jahr 2007 verlieh die Schützenbruderschaft ihrem Jubiläumskönig Franz "Bube" Geue einen Jubiläumskönigsorden, der eigens für das Jubiläumsfest entworfen worden war. Der Orden zeigt das Neheimer Stadtwappen, sowie die Aufschrift "Jubiläumskönig 2007".

Zahlreiche andere Modelle sind über die Jahre verliehen worden und befinden sich jetzt, zumindest teilweise, in Vitrinen, Schubladen oder auf Dachböden. Sollten Sie auch noch ein anderes Modell in Ihrem Besitz haben, melden Sie sich bitte zwecks Ablichtung bei einem unserer Ansprechpartner.

Besondere Königsorden

Jubiläum 1982 - gestiftet vom Schützenvorstand zum Jubiläumsfest 1982

Jubiläum 2007 - gestiftet vom Schützenvorstand zum Jubiläumsfest 2007

Jubiläum 2007 - gestiftet vom Jägerverein

Königinnenkette

Die Königinnenkette ist gewissermaßen das Pendant zum Königsorden. Die amtierende Königin erhält gegen Ende ihrer Amtszeit die Königinnenkette im feierlichen Rahmen verliehen. Als Zeichen der Anerkennung und der Erinnerung an ihr Königinnenssein überreicht der Oberst die Kette in einem feierlichen Rahmen.

Die ehemaligen Königinnen tragen die Kette zu bestimmten Anlässen, so z.B. am Schützenfest-Montag und auch bei ihren jährlichen Königinnentreffen.

Die Königinnenkette der Historischen Deutschen Schützen wurde bis zum Jahre 2005 verliehen, sie zeigt Maria mit dem kleinen Jesus auf dem Arm. Unterhalb ist geschwungen der Schriftzug "Königin" zu lesen. Auf der Rückseite ist der Vorname der Königin und der Zeitraum ihrer Regentschaft eingraviert

Erste Trägerin der Königinnenkette war Adelheid Post, Königin in den Jahren 1956 bis 1957. Ihr wurde die Kette vom Erzbischof Jaeger (später Kardinal Jaeger) verliehen.

Seit dem Jahr 2007 überreicht die Schützenbruderschaft ein Modell aus Silber, das das Neheimer Stadtwappen zeigt. Die Kette wird in einem Neheimer Juwelier-Geschäft hergestellt. Auf der Rückseite des Medallions ist der Name der Königing, sowie ihre Regentschaftszeit eingraviert.

Königinnenkrone

Seit 1973, zurerst getragen von Grete Glaremin.

Seit dem Jubiläumsjahr 2007, zurerst getragen von Doris Schneider.

Oberstenkette

Besondere Erwähnung verdient der zum 300jährigen Jubiläum vom Kaiser verliehene goldene Schützenadler, den der Hauptmann (seit 1964 Oberst)  an einem schwarz-weißen Band (Preußische Farben) trägt.

Die Zeichen der Zeit sind an dem goldenen Adler nicht spurlos vorrübergegangen, so hat er schon seit vielen Jahren seine goldene Farbe verloren und ist nun silber.

Um den Adler herum ist der folgende Text graviert:
"WILHELM II. KÖNIG V. PREUSSEN
ZUM 300 JÄHRIGEN JUBILÄUM DER SCHÜTZENBRÜDERSCHAFT IN NEHEIM REG. BEZ. ARNSBERG. 1907."

Proklamationspokal

Der Proklamationspokal stammt aus dem Jahr 1933. Er besteht aus dem eigentlichen Pokal und einem Deckel.

Auf dem Neheimer Schützenfest wird der mit Sekt und Bier (Birkemai) gefüllte Pokal zu wichtigen Ansprachen und besonders bei der Proklamation des neuen Königs am Schützenfest-Montag angetrunken.

Der Pokal trägt auf der Vorderseite die Inschrift:
"Gewidmet der Schützenbruderschaft Neheim von Metzgerm. Ferdinand Schmidt Schützenkönig 1931/32 und 1932/33".

Auf dem Deckel ist ein Schützenbruder dargestellt.